Die Geschichte von Haus Tanne
Entstehung und Gründung
Haus Tanne wurde um 1828 erbaut. Die Fürsten von Quadt hatten bei der so genannten Napoleonischen Schenkung die Ländereien und Gebäude des säkularisierten Klosters Isny bekommen und damit das Gelände hier am Eisenbach bis zur jetzigen bayerischen Grenze. Nachdem ein bereits bestehender Glashüttenbetrieb vom Eisenbach nach Schmidsfelden umzog, errichtete die fürstliche Familie hier eine neue Glasmanufaktur, die bis 1893 bestand. Haus Tanne war dabei das repräsentative Wohn- und Verwaltungsgebäude. Die großen Gästezimmer dienten auch für fürstliche Jagdgesellschaften im waldreichen Kreuzthal. Die noch ursprüngliche Zimmereinteilung zeigt, dass es im Haus einen Festsaal und eine Gastwirtschaft gab.
Gemälde als Geschichtsbuch
Das älteste Wandgemälde im Saal betont die ländliche Ruhe der Hügellandschaft und zeigt eine Gruppe gut gekleideter Müßiggänger am Ufer des Eisenbachs hinter dem Haus. Vielleicht die ersten Touristen im Kreuzthal? In einem anderen Teil des Gemäldes weist das Motto »Lieben Gästen gebt vom Besten« darauf hin, dass das Haus immer schon Gäste willkommen hieß. Auch ein großer Schießstand auf einem nahen Hügel ist abgebildet, von dem die Einheimischen noch wissen. Auf dem Hauptgemälde sieht man neben dem Haus selbst auch das Glashüttendorf. Ein Holzhaus und die Stallungen sind heute noch erhalten. Die Geschichte der Glasmacherei im Kreuzthal kann man im Glashüttenmuseum im benachbarten Schmidsfelden weiter verfolgen.
Sanatorium, Kindererholung, Luftkurort
1920 wurde im Garten die hölzerne Liege- und Wandelhalle errichtet. Zu dieser Zeit war aus unserem Haus Tanne eine Lungenheilanstalt geworden. Nach dem Zweiten Weltkrieg schickte man erholungsbedürftige Kinder in die gute Luft des Kreuzthals. Haus Tanne und andere Häuser wurden als Heime und später als Landschulaufenthalte genutzt. Der berühmteste Gast im Haus Tanne und gleichzeitig die berühmteste Touristin des ganzen Kreuzthals ist übrigens Frau Daimler gewesen, die jahrelang hierher zur Erholung kam und die armen Einheimischen zu Weihnachten beschenkte.